Wer kennt sie nicht, die klassischen Talkshowrunden, bei denen sich aufgebrachte Paare darum streiten, ob es sich beim Sohn oder der Tochter tatsächlich um ein Produkt der gemeinsamen Liebe handelt? Geplagt von zermürbenden Gedanken begeben sich misstrauische Kandidaten ins Studio und versuchen so herauszufinden, ob in Wahrheit eine dritte Person die Finger im Spiel hatte. Schnell ist der Vaterschaftstest gemacht und plötzlich liegt die ernüchternde Wahrheit auf dem Tisch. Vater ist nicht der eigentliche Partner, sondern die verhängnisvolle Affäre, die als „Überraschungsgast“ selbstverständlich auch noch eingeladen ist. Auch wenn viele solcher Enthüllungen vor der Kamera doch noch ein „glückliches“ Happy End feiern, zur Normalität gehört solch ein Ausgang jedenfalls nicht. Daher sollte jeder treulose Kandidat eher davon ausgehen, dass ein enthüllter Seitensprung einer Beziehung früher oder später den Todesstoß versetzen wird.

Das wahrscheinlich höchste Anliegen eines jeden Fremdgängers ist es, den beziehungsgefährdenden Seitensprung vor seinem Partner zu verheimlichen. Umso schlimmer, wenn der Ausrutscher ungeahnte Folgen, beispielsweise in Form einer Schwangerschaft mit sich bringt und somit die Wahrheit letztendlich doch noch ihren Weg findet. Denn ist die Freundin plötzlich schwanger, obwohl seit Wochen im Bett nichts mehr läuft, dann sollte diese sich über weitere Nachforschungen nicht wundern. Aber auch dann, wenn der Nachwuchs irgendwie so gar keine Ähnlichkeit mit einem Elternteil haben will, wird oftmals Untreue vermutet. Männer haben es beim Fremdgehen da schon einfacher. Denn kommt es zu tatsächlich zu ungewolltem Nachwuchs, dann wächst dieser aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Affäre auf. Kompliziert und gefährlich wird es erst dann, wenn Unterhaltszahlungen geleistet werden müssen oder das Kind eines Tages Wert auf die Bekanntschaft mit dem eigentlichen Vater - gern wird auch der emotionslose Ausdruck Erzeuger verwendet - legt.

Da Geschlechtsverkehr mit neuen Bekanntschaften schon aus gesundheitlichen Gründen nicht ohne Schutz vollzogen werden sollte, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig an entsprechende Maßnahmen zu denken. Schließlich ist es schon schlimm genug, wenn man sich selbst der Gefahr aussetzt. Ohne Schutz spielt man allerdings auch unnötig mit dem Leben des Partners, der von all dem Treiben meist keinerlei Ahnung hat. Zwar fehlt es ja bereits an Respekt, wenn man einen anderen Menschen derart hintergeht, dennoch könnte man genügend Anstand besitzen und den Partner wenigstens vor übertragbaren Krankheiten schützen. Diese Achtung vor der Unversehrtheit anderer sollte man immer entgegenbringen, egal was bisher in der Beziehung vorgefallen ist und damit den Seitensprung rechtfertigen mag.

Mal ganz abgesehen von der Gesundheit treten mangelnde Verhütung und ungewollte Schwangerschaft häufig gemeinsam auf. Dies provoziert mitunter zahlreiche Probleme und wirft beispielsweise Fragen zu Unterhaltszahlungen oder gar dem Thema Abtreibung auf. Aufgrund dessen ist es, trotz der durch Lust vernebelten Gedanken, immer angebracht, an die biologische Funktion des sexuellen Aktes zu denken. Kein Kind möchte in zerrütteten Familien aufwachsen und einen biologischen Vater haben, der höchstens als frustrierter Unterhaltszahler in Erscheinung tritt. Darüber hinaus ist mit Sicherheit kein „Abenteurer“ daran interessiert, für einmalige Ausrutscher ein Leben lang zur Kasse gebeten zu werden. Es sei denn - und diesen Fall gibt es zur Genüge - es entwickelt sich aus der Affäre eine neue Liebe mit allem was dazugehört. Dass dies gar nicht so selten ist, sollte wenig überraschen. Denn egal wie oberflächlich man einen Seitensprung zunächst betrachten mag, die körperliche Vereinigung zweier Menschen hat immer etwas höchst Intimes. Letztlich kann jede intensive Nähe Auslöser für entsprechend starke Gefühle sein, die eigentlich nicht geplant waren. Gerade bei mehrmaligen Treffen und unvergesslichen Nächten trifft Amors Pfeil oft genug (wenn auch meist einseitig) ins Ziel. Das Risiko erwischt zu werden steigt natürlich, wenn die Affäre plötzlich weitere Treffen wünscht. In solchen Situationen bleibt dem Fremdgänger meist nicht mehr übrig als zu hoffen, dass keine Liebe im Spiel ist. Denn wie oft passiert es, dass sich der angebliche One-Night-Stand irgendwann in die Beziehung drängt und dem Betrogenen über diesen Weg der Seitensprung bekannt wird? Eine Chance, solch eine Entwicklung vorherzusehen, hat man in der Regel nicht.

Wer mit dem Gedanken spielt, den Partner zu hintergehen, sollte sich immer vor Augen halten, dass jeder Seitensprung Folgen haben kann. Selbst wenn man ungewollte Schwangerschaft, Krankheiten oder das Thema Verlieben einmal ausblendet. Alle Menschen, auch die noch so gefühlskalt wirkenden unter uns, sind letztlich emotionale Lebewesen. Es wäre töricht, ein schlechtes Gewissen von vornherein zu unterschätzen. Natürlich gibt es auch hier und da Unterschiede. Wer den Partner eher mit materiellen Dingen vergleicht oder als temporären Weggefährten betrachtet, wird sich weniger von seinen vergangenen Taten verfolgt fühlen als derjenige, der zur Zeit eher in einer Beziehungskrise steckt oder vielleicht nur eine Beziehungspause nötig hat. Wer aus den zuletzt genannten Gründen handelt, könnte seinen Seitensprung eines Tages verfluchen. Damit stünde dieser jemand gar nicht so allein da. Ein kurzes Abenteuer im falschen Bett hat schon so manch eine stabile Partnerschaft mit einem Schlag zunichte gemacht. Daher sollte man sich immer ganz genau überlegen, ob man bereit ist, dieses Risiko auch wirklich einzugehen. Denn ungeschehen machen kann man einen Seitensprung im Nachhinein definitiv nicht mehr.