Geht eine Partnerschaft in die Brüche, dann bleibt nicht selten ein Partner mit schmerzendem Liebeskummer zurück. Dieser muss sich zwangsläufig seinen Gefühlen stellen und seine Enttäuschung entsprechend verarbeiten. Unter einer Trennung leidet meist nicht nur der verlassene Part besonders stark, sondern auch oft das gesamte Umfeld des Betroffenen. Dieses wird für gewöhnlich ebenso einige Zeit in Mitleidenschaft gezogen. Wobei es häufig normal ist, dass bald sämtliche Freunde und Bekannte die komplette Beziehungsgeschichte in und auswendig kennen, so ist es bei schwerem Liebeskummer durchaus möglich, dass auch die Arbeitskollegen in die Erlebnisse involviert werden.
Verlassene, die mit Liebeskummer zu kämpfen haben, machen unterbewusst schnell auf sich und ihre verfahrene Situation aufmerksam. So übertragen sie ihre Gefühle auch auf andere Menschen, indem sich ihre Körpersprache merklich (jedoch nicht bewusst gesteuert) verändert. Andere erkennen meist ziemlich schnell, dass den Betroffenen irgendetwas massiv beschäftigt. Schließlich lassen sich belastende Gedanken, angestaute Wut und schmerzliche Trauer nur von ziemlich guten Schauspielern effektiv verbergen. Die meisten Menschen sind dazu nicht in der Lage und im Endeffekt sollten sie froh darüber sein. Schließlich sind Gefühle wie Trauer oder Hass wichtig, um mit einem solchen Thema wirklich abzuschließen.
Somit ist es auch kein Wunder, dass sich die Gefühle aus der gescheiterten Beziehung auch oft auf die Leistung im Beruf niederschlagen. Wer unter starkem Liebeskummer leidet, der ist deutlich abgelenkt und unkonzentriert. Schließlich beschäftigen einen die Gedanken an die ehemalige Beziehung meist Tag und Nacht. Leistungsstarkes Arbeiten kann man dann ziemlich schnell vergessen. Vor allem wenn die Gefühle noch zu stark sind, kann man seinen eigentlichen Job nicht mehr ordnungsgemäß verrichten. Wer an dieser Stelle nicht aufpasst, kann schnell Ärger mit Kollegen oder sogar den Vorgesetzten bekommen. Im schlimmsten Fall belastet einen dann, neben dem Liebeskummer, auch noch das angespannte Arbeitsklima in Verbindung mit der eigenen Erwartungshaltung. Körper und Geist, ohnehin schon mehr als nur überstrapaziert, werden zusätzlich gefordert und können so zu einer schlechten gesundheitlichen Gesamtverfassung beitragen.
Wer also unter extrem starken Liebeskummer leidet, der sollte auch immer an professionelle Hilfe denken. Gerade wenn im Freundes- oder Familienkreis der Rückhalt weniger stark ist, kann oder sollte man sich einem Experten auf diesem Gebiet anvertrauen. Schließlich können sich massive Einschränkungen im Arbeits- und Berufsleben oft sehr einschneidend auswirken. Hier muss der Betroffene einen Kompromiss zwischen Verdrängung und Aufarbeitung der Erlebnisse finden.
Dennoch gibt es auch Menschen, denen nach einer Trennung vom Partner die Ablenkung im Beruf sogar gelegen kommt. So helfen ihnen verantwortungsvolle Aufgaben schnell aus der Krise, da sie sich mit Dingen beschäftigen können oder müssen, die nichts mit der ehemaligen Partnerschaft zu tun haben. Es besteht hierbei sogar die Möglichkeit, dass diese Art der Ablenkung für eine bessere und höhere Arbeitsleitung sorgt. Vor allem dann, wenn sich der Betroffene regelrecht in die Arbeit stürzt, kann solch eine Ablenkungsstrategie eine gewisse Leistungssteigerung bewirken. Allerdings ist dieser Effekt in der Regel von vorübergehender Natur. Die meisten Verlassenen werden in solchen Situationen früher oder später gedanklich zu abgelenkt sein, um wirklich effektiv zu arbeiten. Zwar versuchen Sie den Verlust mit dem Erledigen vieler oder schwieriger Aufgaben zu kompensieren, da dies jedoch kein adäquater Ersatz sein kann, bricht das Kartenhaus früher oder später zusammen. So werden die Betroffenen vom Liebeskummer wieder übermannt und depressive Phasen prägen den Alltag. Letztlich hilft nur eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema. Alle Verdrängungsstrategien können zwar zeitweise für Linderung sorgen, sie verhindern aber nicht, dass der Liebeskummer vom Betroffenen irgendwann richtig verarbeitet werden muss, wenn eine echte und vor allem dauerhafte Überwindung der Trennung das eigentliche Ziel ist.