Erfüllen Sie nicht jeden Wunsch

Wie übertriebene Aufopferungen der Verführung schaden können

Erfüllen Sie nicht jeden WunschIn allen möglichen Situationen, wo Menschen aufeinandertreffen, versuchen sie sich gegenseitig zu beeinflussen und zu manipulieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob dem anderen eine individuelle Meinung aufgedrängt werden soll, oder ob einfach die Durchsetzung der eigenen Interessen an erster Stelle steht. Manipulationen und ständige Kämpfe um Macht sind in unserer Welt allgegenwärtig. Diese Machtspiele begleiten nicht nur das alltäglich Berufs- und Geschäftsleben, sondern selbstverständlich auch die Liebe und alle anderen zwischenmenschlichen Kontakte. So entscheidet auch bei der Verführung die richtige Manipulation des anderen letztendlich über den Erfolg.

Nicht nur im klassischen Sinne zählt das Anbändeln seit jeher zu den Aufgaben des männlichen Geschlechts, sondern auch heute noch ist die Erwartungshaltung der gesamten Frauenwelt scheinbar darauf geeicht, dass es der Mann ist, den ersten Schritt wagen und die Verführung initiiert sollte. Im Grunde ist gegen diese Form der Rollenverteilung auch nichts einzuwenden. Schließlich ist es nicht sonderlich romantisch, wenn die Frau den Mann aus der Reserve locken und am Ende selbst erobern muss. Problematisch und bedenklich wird es allerdings dann, wenn sich die zu verführende Dame an ihre bequeme Passivität gewöhnt und sich zu einem fordernden und rücksichtslosen Biest entwickelt. Viele Männer bekommen in solchen Beziehungen nicht mehr rechtzeitig die Kurve und degradieren sich schon bald selbst zum Sklaven ihrer dominierenden Frau.

Sicherlich mag es zahlreiche Frauen geben, die alle selbstbewussten und individuellen Besonderheiten an Männern überhaupt nicht tolerieren, dann aber auch nur, weil sie sich selbst und ihre Interessen nicht jederzeit in gewohnten Umfang durchsetzen können. Als Mann sollten Sie sich in diesem Zusammenhang natürlich fragen, ob Sie nicht lieber auf solche Frauen verzichten können, anstatt zum Spielball der Launen und Wünsche der fordernden Damen zu werden, die ohnehin nur ihre persönlichen Ziele gnadenlos und ohne Rücksicht verfolgen.

Dennoch glauben viele Männer fest daran, dass man alles für eine Frau tun sollte, wenn man sie verführen möchte. So spendieren sie Drinks und laden die Damen auf alle möglichen Unternehmungen und Ausflüge ein. Permanent buhlen sie um die Gunst der Frau, indem sie unaufhörlich schmeicheln und alles mögliche tun, nur um zu gefallen. Ihre gesamte Aufmerksamkeit richten sie auf das Objekt der Begierde und vergessen dabei sämtliche Prinzipien und die eigenen Bedürfnisse. Sicherlich mag diese Strategie kurzfristig mehr Erfolge bringen, als eine weniger sklavenhafte Einstellung, auf Dauer sind derartige Konstellationen jedoch eher zum Scheitern verurteilt. Tatsächlich ist es nämlich eher eine ausgeprägte eigene Meinung, die beim weiblichen Geschlecht, neben Aussehen und Individualität, eine verführerische Wirkung entfaltet. Wer letztlich aufhört, seine eigenen Interessen zu verfolgen, wird sich nach und nach dem „stärkeren“ Partner unterordnen und von dessen Launen abhängig sein. Einmal in die Rolle des Untergebenen gefangen, ist man oft bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, dem Partner jeden Wunsch zu erfüllen. Aber auch all diejenigen, die sich in dieser Rolle nicht wohl fühlen und eine Gleichberechtigung anstreben, stehen oft einem permanenten Machtkampf in der Beziehung gegenüber. Jedoch ist es grundsätzlich immer besser, seinen eigenen Standpunkt zu betonen und auf eine übertriebene Rücksichtnahme zu verzichten, wenn man nicht darauf aus ist, dass man am Ende vom verwöhnten Partner eines Tages betrogen wird. Denn selbst der umschwärmteste Partner fühlt sich auf Dauer in dieser „Chefrolle“ nicht wirklich wohl. Zumindest kann er, aufgrund der „schwächlichen“ Art des Partners, nicht die Gefühle entwickeln, die für eine ausgewogene und glückliche Partnerschaft notwendig sind.

Wichtig ist es daher, bereits am Anfang keinen sonderlichen Wert darauf zu legen, dem Gegenüber zu sehr zu gefallen. Streichen Sie nicht permanent Ihre positiven Seiten heraus, nur um einen vermeintlich guten Eindruck beim anderen Geschlecht zu schinden. Zwar sollen Sie als Mann der weiblichen Flirtpartnerin ausreichend imponieren, aber keinesfalls mit übertriebenen Schmeicheleien und anderen überschwänglichen Aufmerksamkeiten. Dieses Verhalten würde wahrscheinlich nur dazu führen, dass Sie bereits zu Beginn den Grundstein für eine durch und durch verwöhnte Partnerin legen, die mit der Zeit jeglichen Respekt vor Ihnen verliert. Vor allem ist es besonders mühselig, erst nach einer gewissen Zeit diesen Kreislauf und die eingefahrenen Rollenverteilung zu durchbrechen. Meist sind spätere Änderungsversuche und entsprechende Bemühungen um eine Gleichberechtigung nur unter einhergehenden Konflikten und belastenden Beziehungsproblemen zu bewältigen.

Gehen Sie daher die Verführung gelassener und selbstbewusster an, als Ihre Mitbewerber. Frauen sind häufig gelangweilt von allzu offensichtlichen „Ja-Sagern“ und männlichen Dienstboten, die Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Sie können sich im Endeffekt nur abheben, indem Sie zwar deutliches Interesse zeigen, aber nicht gleich in eine Art Sklavenrolle schlüpfen, in der Sie alle Bedürfnisse der Frau befriedigen. Im Normalfall werden derartige Selbstaufopferungsmaßnahmen ohnehin nicht honoriert, schon gar nicht mit aufrichtiger und inniger Liebe. Etwas Desinteresse und Gleichgültigkeit hat bisher noch keiner Verführung geschadet, im Gegenteil.

 

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